39 V ielseitig interessiert und immer neugierig, wie sie ist, absolvierte Katharina Raue zunächst ein Kunststudium in London, daraufhin molekulare Mikrobiologie und schließlich Germanistik in Graz. Aber erst als Chefredakteurin eines der profiliertesten deutschsprachigen Fachmagazine für die Gastrobranche hat die gebürtige Österreicherin ihre wahre Leidenschaft für kulinarische Raffinessen schließlich zum Beruf gemacht. Da hat wohl das Schicksal mitgespielt, denn diese Position brachte auch die Begegnung mit ihrem heutigen Ehemann mit sich. Ein Glücksfall auf der ganzen Linie, könnte man sagen! Mit einem Ehemann als Sternekoch hängt zu Hause sicher die Latte hoch, was auf den Tisch kommt. Wie sieht der Speiseplan im Hause Raue aus? Haha, da muss ich Sie direkt enttäuschen. Zu Hause bleibt die Küche bei uns meistens kalt. Ich selbst kann gar nicht kochen und für Tim bedeutet Kochen arbeiten. Für ihn ist das keine Entspannung und daher lassen wir das privat gern andere für uns tun. Tim hat da so seine ausgesuchten Bestelladressen. Zumindest in Berlin. Wenn wir in unserer Wohnung in Graz sind, ist das anders. Dort fühlt er sich freier und steht gerne mal am Herd. Außerdem ist er bei meiner Mutter in die Brunch-Lehre gegangen und bereitet uns sonntags ein waschechtes österreichisches Frühstück zu. Ich liebe es! Kochen Sie denn manchmal auch gemeinsam? Nein. Um des Friedens willen nie! Ich koche wie gesagt gar nicht, backe aber BEGLEITUNG ganz gern. Allerdings bin ich eher der Chaot und Tim ist extrem pedantisch, was die Küche angeht. Er kann es nicht ertragen, wenn ich da herumkleckere und keine Ordnung halte. Das lassen wir also besser. Am Anfang hatten Tim und ich ja eine Fernbeziehung und wenn er bei mir in Österreich quasi auf Urlaub war, hatte er freie Zeit, während ich noch im Büro war. Dann hat er für die ganze Woche für mich gekocht, die Mahlzeiten eingefroren und mir Anleitungen gegeben, was ich beim Erwärmen noch beachten muss und was wozu passt. Ich war so gerührt. Auf welches Küchenutensil würden Sie nie verzichten wollen? Auf meinen Trüffelhobel. Den hat mir Tim geschenkt und meinen Namen eingravieren lassen. Aber bevor ich für dekadent gehalten werde: Trüffel reibe ich damit eher selten. Ich esse gern Salat und mag es, wenn die Zutaten ganz fein geschnitten sind. Das geht damit hervorragend. Mein Geheimnis sind geriebene rohe Zwiebeln, die ich in Weißweinessig einlege. So verlieren sie ihre Schärfe. Ach ja, Holzkochlöffel gehören auch noch zu meinem Standardrepertoire. Zusammen mit ihrem Mann Tim betreibt Katharina Raue ihre Beratungsagentur für Gastronomie und Kulinarik. Selbst ausgewiesene Kennerin der Branche, hält sie sich allerdings vom Herd weitestgehend fern. Was ihrem Urteilsvermögen über gutes Essen aber keinen Abbruch tut. EIN GESPRÄCH MIT KATHARINA RAUE Katharina Raue Die 43-jährige Powerfrau kokettiert mit selbstbewusstem Understatement. Gemeinsam mit ihrem Mann Tim Raue entwickelt sie nämlich erfolgreiche Gastronomiekonzepte weit über die Küche hinaus. Ihr fundiertes Wissen und das untrügliche Gespür für Qualität machen sie zur begehrten Beraterin in der Kulinarikbranche. FÜR TIM IST KOCHEN ARBEIT UND KEINE ENTSPANNUNG. BEI UNS ZU HAUSE BLEIBT DAHER DIE KÜCHE MEISTENS KALT. >>
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